Offene weite Flächen, wie am Mersheimer Hof sind sehr selten. Sie bieten nicht nur Wechsel- und Kreuzkröte eine Überlebenschance. Hier kommen neben dem Flussregenpfeifer auch Kiebitz und
Feldlerche vor. Diese Flächen ähneln den ursprüngliche Flußniederungen mit ihren typische Kies- und Sandbiotopen. Durch die Kanalisierung der Fließgewässer und der sehr schlechten Renaturierung
durch die Maßnahmen der Wasserrahmenrichtline bleiben diese Räume sehr selten. Überbrückung kann es daher nur aktuell in den Sand- und Kiesgruben geben, falls sie denn Lebensräume aus zweiter
Hand sein dürfen und nicht zugeschüttet werden sollen, wie geplant am Kiebertsee.
Der typische Lebensraum für den Flussregenpfeifer sind weite und großräumige Flächen mit Lehm, Sand oder Kies.
Weiträumige Flächen, auch ohne Wasser, werden als Brutplatz gewählt, sind aber nicht erste Wahl.
Daher sollten immer auch Flachwasserstellen, wie hier nachträglich, durch den BUND Rüsselsheim-Raunheim, hinzugesetzt werden, eigentlich Aufgabe der Fraport
als Eigentümer der Schutzfläche, aber leider noch immer nicht willens oder in der Lage ihrer artenschutzrechtlichen Pflicht, selbst nach 4 Jahren, nachzukommen.
Im vorliegenden Fall wird mit der künstlichen Wasserfläche auch der Kreuzkröte
ein Laichplatz geschaffen. Bei der Kartierung der Fläche leider übersehen und daher im Bebauungsplan nicht berücksichtigt. Macht aber nichts, denn die UNB GG kann ja auch den Schutz durch die Eintragung in das Naturschutzregister (Natureg) sichern helfen.
Den Bereich zwischen Wasser und Land sucht der Watvogel gerne zur Futtersuche auf, legt dort aber auch seine Brutmulde an.
Künstliche Flächen mit einem Untergrund aus Schutt, der im Straßenbau verwendet wird, eignet sich sehr gut, da diese Flächen in geringem Maße Pflanzenwuchs zulassen. Aber auch dort ist es wichtig ab und zu durch Fahrbetrieb (idealerweise Kettenfahrzeuge) aufkommenden Bewuchs zurückzudrängen.
Selbst kleine Flächen, wie im Hintergrund der Feldweg, locken nicht nur den Flussregenpfeifer an. Dort konnte auch schon der Ortolan fotografiert werden.
Der Nachteil: So ein kleiner streifenförmiger Bereich ist natürlich sehr störungsanfällig. In diesem Fall wurden auf der mit Verbotsschild gekennzeichneten Stelle mehrfach Autos angetroffen. Eine Brut konnte nicht nachgewiesen werden!
Die Flußregenpfeifer waren schon einenTag später wieder verschwunden.
Im oberen Bereich sitzt der Flußregenpfeifer, sehen Sie ihn? Auf dem ehemaligen
Parkplatz für Autos brütet er gerne. Das Material besteht aus Schutt und wird in Straßenbau als Unterboden verwendet.
Das Bild oben zeigt den Parkplatz in seiner fast vollständigen Dimension. In 2014 konnte zum ersten mal der Brutverdacht durch einen Beleg (Alt und Jungvogel) gesichert werden. Dank der Fraport, die es nun nach wiederholter Aufforderung geschafft hat das Befahren durch LKW mit Steinzeugröhren zu verhindern. Ein weiterer Vorteil: Lkw-Fahrer müssen nun ihr Motoröl an einer anderen Stelle entsorgen.
Ein weiterer Vorteil: Weniger Restmüll findet sich inzwischen auf den Flächen.
Den Verantwortlichen sei gedankt!
NABU Rüsseslheim Raunheim